Sonntag, 27. Mai 2007

großstadt: observation

Er lehnt sich zurück, zündet sich eine Zigarette an und nimmt einen Schluck Kaffee. Was wenn er James Bond wäre? Ein Agent im Auftrag der Königin. Mit Stil und Klasse. Und einem Händchen für die Frauenwelt. Er sieht sich um. Wer könnte auffällig sein?
Intellektuelle und Künstler in schwarzen Rollkragenpullovern mit Gauloises im Mundwinkel. Rotnasige Herren mit Baguette unterm Arm. Mannequins in Stöckelschuhen beim Schaulaufen. Baskenmützen wohin man sieht. Er muss lächeln, ob der vielen sich erfüllenden Klischees.
Er springt auf, der zu Beobachtende hat das gegenüberliegende Gebäude verlassen.

großstadt: suchend.

In Großstädten kann man wunderbar spazieren gehen.
Die Seele baumeln lassen und die Gedanken einfach mal zur Seite schieben.
Den Gedanken-Sucher auf offline schalten und so der Assoziation und Direktaufnahme
freien Lauf lassen.

Geheimagent auf Pause stellen.
Pause für Gedankenfluten.

„Großstadt ist ein Ballungsraum, dessen Verhältnis Population Fläche es von dem einer Kleinstadt zu unterscheiden gilt.
Während man in Großstädten von einer hohen Bevölkerungsdichte ausgeht, nimmt diese mit abnehmender Fläche (Kleinstadt) ab.“

Lange Rede, kurzer Sinn:
Auch Großstädter können einsam sein.

schaufenster: püppchen

Starrer Blick. Er sieht ihr direkt in die Augen. Wer war er? Wer ist er? Wer wird er sein? Sie erwiedert den Blick immer noch. Ob sie merkt, dass er nicht weiß, wer er ist? Dass er auf der Suche nach seiner Identität ist. Seit er gekündigt hat, steht er im Nichts. Aber es musste sein, er konnte nicht so weiterleben. Er lächelt ihr zu. Sie blickt stumm, mit unverändertem Gesichtsausdruck zurück. Es wird sich etwas Neues finden. Er vertraut auf sein Glück, dem Zufall und seiner Intuition. "Auf Wiedersehen", flüstert er. Er dreht dem Schafenster den Rücken zu und winkt sich ein Taxi heran.