Montag, 21. Mai 2007

großstadt - eiskalt erwischt

Heimlich durch die Nacht geschlichen auf der Suchen nach der Blutspur der vergangenen Nacht die wir hinterlassen haben müssen auf unserem Streifzug um die Häuserblocks wie Agenten einer ersten Liebe folgend, wir nahmen Witterung auf, schlürften Nachtluft am Tage, waren damit dem Untergang geweiht

Bedächtig und sicher schmiedeten wir unsere Pläne gegen die Großstadt, warfen unsere Namen in überhellen Linien und Farben an die Wände der U-Bahn um nicht vergessen zu werden vom übergroßen Moloch, dem Allesfresser Berlin, der nährenden Mutter und Heroinhure -

Stein und Benzin wie es heißt

- und immer ist da dieser Geruch, dieser Duft nach Freiheit, nach Weite, nach Welt und Vergessen, Einsamkeit und Frösteln

an der dunklen Endstation,

allein,

ganz allein in einer Millionenstadt,

Wie ist das möglich

schaufenster - splitter aufkehren

Perfekte Puppenkörper hinter perfekten Fensterscheiben perfekte Kleidungsstücke Blusen und Hosen im perfekten Fall

Zwischen den Rockfalten sucht Sie, sucht zu kaschieren was Sie zuviel ist oder zuwenig

Sucht nach dem, was Ihr am Besten steht, sieht sich im Schaufensterspiegelbild

und

dahinter die Geliebte Pygmalions, die Perfekte, die Elfenbeingemeiselte (nur heute braun, nicht mehr milchweiß, Ideale ändern sich, jedenfalls augenscheinlich).

Soll sie das Rote nehmen oder das Blaue, wie soll sie den Gürtel tragen, einen Absatz oder lieber doch nicht

Sie ist was man an ihr sieht

weiß Sie

Und durchsucht weiter die Schaufensterspiegelbilder nach sich selbst.



großstadt: die wohung im zehnten stock

Sie kennt jeden in ihrem Haus, in ihrem Viertel. Sie kennt die Namen, die Berufe, die Hobbys, die Lieblingsfernsehserien und die wöchentlichen Einkaufslisten. Das ist ihr Auftrag. Zu beobachten, Tag für Tag. Veränderungen im Verhalten bemerkt sie sofort. Sie hat alle im Blick. Die Wohnung im zehnten Stock ist ihr Beobachtungsposten. Manchmal denkt sie zurück an früher, denkt wie es wohl wäre, heraus zu treten ins Treppenhaus und jemanden zu treffen, der ihren Namen kennt, ihren wirklichen Namen. Dann geht sie ins Badezimmer und schaut in den Spiegel, in ein Gesicht, das früher anders war.

großstadt - verkehr




Die Verkehrsplanung in für eine Großstadt weißt einige Besonderheiten auf. Im ersten Schritt sollte das eintretende Verkehrsaufkommen prognostiziert werden. Im zweiten Schritt betrachtet man die Siedlungsdichte und die vorhandenen Einrichtungen, sowie Infrastrukturen. Anhand dieser Analysen werden Straßenverläufe, Parkplätze und Fußgängerüberwege geplant.

großstadt: randnotiz

Auf der Suche nach Sachbegabung an Straßenecken von Großstädten, können Geheimagenten weiterhelfen, manchmal.

winterpelz: klang.

Winterpelz, Winterpelz.

Ach, du schöner Winterpelz.

Des Pelzens Winter. Hach, der Pelz.

Pelz, Schmelz, Seelenwelt.

Der Seelen Welt. Wie Geld,

die Welt.

Seele, Welt und Pelz,

hach Pelz! hach Pelz!

Der Welten Geld.

Geld Welt Seelenpelz.

Pelzens Seele, Geld, ach Welt.

Das Schreiben über Winters Welt.

Des Pelzens Geld. Der Welten Welt.

Wenn du gelten willst: trag Pelz!

Welten, ach, der Pelzen Welt.

Identität der Pelzen Welt.

Pelzens Welt, des Lebens Held.

Pelz’ne Welt, oh Held der Welt!

Identität, die krachend dazwischen.

Verlustreich aus der heilen Welt.

schaufenster: suchend.

Auf der Suche nach Identität.

Anerkennung sowieso.

,,Alle Identität entsteht aus der Suche nach Anerkennung.’’

Das Kind, das nach der Mutter ruft.

Schulisches Händerecken, um Wissen anzupreisen.

(Hände hoch: Ich will was sagen.)

Die Reise auf der Suche nach dem Ich.

In der Fremde will ich mich finden. Gar verändern.

Und muss doch feststellen:

Ich bleibe immer der-, die-, dasselbe.

Weglaufen gilt nicht.

schaufenster: fensterplatz

Der Zufall schickt einen manchmal an Plätze, die man sicher vergeblich gesucht hätte, wenn man gewusst hätte, dass es sie gibt. Hätte, hätte, Damentoilette. Oder Fensterplätze in Pony Bars zum Beispiel. http://www.pony-bar.de/
Und wenn man dann schon mal da ist, sollte man Milchkaffee bestellen und im nichtvorhandenen Kaffeesatz Sätze suchen, für die Leute, die vorbeilaufen – die da draußen - oder für sich selbst. Oder beides in beliebiger Reihenfolge.
Man darf sich auch zurücklehnen dabei. Prädikat: Besser als Fernsehen.

schaufenster: berufsleben


Ein gewichtiger Bereich in der Identitätsfindung ist der Beruf. Der Beruf des/der Schauwerbegestalters/in ist ein 3jähriger Ausbildungsberuf. Schauwerbegestalter/innen entwerfen und gestalten Produktpräsentationsflächen und Verkaufsräume. Betätigungsfelder für Schauwerbegestalter/innen finden sich im Einzel-, als auch im Großhandel.
Zu den Aufgaben eines/r Schauwerbegestalter/in zählen die Planung und Umsetzung eigener Dekorationskonzepte, die Beschaffung der benötigen Materialien als auch die Fertigung neuer Dekorationselemente. Der Beruf bietet eine kreative Selbstverwirklichung der des/der Schauwerbegestalters/in.

schaufenster: verweigerung

diese schaufenstermetapher im zusammenhang mit der suche nach der eigenen identität, sie passt mir nicht. sie impliziert das sich-aussuchen-können oder -wollen. und das passt mir ganz entschieden nicht. im rechenzentrum wilhelmstraße plane ich den aufstand gegen diese krude metapher.
es geht hier schließlich nicht um identitätsAUSsuche. intentionales „come in and find out“. persönlichkeitsanteile zusammenraffen am wühltisch.
erst gestern sprachen wir zum beispiel über unsere ganz persönlichen, unveräußerlichen ängste. und ich kann nicht sagen, sie stehen uns gut.

schaufenster: gesuchtes silber

Sie drückt ihr Gesicht an die Scheibe. Schmuck dahinter. Ihre Augen starren auf eine silberne Kette mit einem aufklappbaren Anhänger. Sie kennt diese Kette, das kann nicht sein, aber sie hat sie schon einmal gesehen - ihre Fingerspitzen berühren das Glas - ihre Großmutter hat sie ihr jedes Jahr an ihrem Geburtstag gezeigt, an ihrem Achtzigsten, Einundachtzigsten, Siebenundachtzigsten. Sie wollte ihr die Kette vererben, aber nach ihrem Tod war sie spurlos verschwunden. „In dieser Kette steckt unsere Familie“, hat die Großmutter immer gesagt, „jeder einzelne von uns“.
Plötzlich bewegt sich das Schmuckstück. Eine Hand zieht das Silber aus der Auslage heraus und trägt es ins Dunkel des Ladens.

winterpelz: identisch.

I- DEN- TI- TÄT.

Identität ist doch immer das, was drinnen ist. Oder?

Innen drin und außen ’rum.

Und überhaupt: Alles ist Identität.

,,Identität heißt Sein und Wollen. Reines Sein und manchmal auch ein bisschen Wollen.’’

Sein oder nicht sein? Auch das ist Identität, in Frage gestellt.

Fades Abstreifen, wie den pelzigen Flausch des Winters.

,,Denn Winterpelz muss weichen, wenn der brütende Sommer naht.’’

Das ist so. Und das wird auch immer so bleiben.

winterpelz: gelöscht

Frühling. Die ersten Sonnenstrahlen erhellen das Zimmer. Er sitzt mit dem Rücken zur Wand in der Ecke. Die Rauchschwaden der Zigarette ziehen durch den Raum. Gut sichtbar. Es ist früh am Morgen. Er hat seine Identität verloren. Gestern. Wie die Tiere um diese Jahreszeit ihren Winterpelz. Er war bei der Polizei wegen des Mannes, der ihn seit Wochen verfolgte. Wollte Anzeige erstatten. Er existiere nicht in der Datenbank. Muss wohl jemand gelöscht haben, meinte er. Der Polizist sah ihn mit leerem Blick an. Er erhebt sich, geht zum Fenster. Auf dem Balkon gegenüber sitzt eine Katze. Mit schützendem Winterpelz.

winterpelz: fließend

was um himmels willen macht die liebe mit identitäten? tage des sich-auflösens, des ineinanderfließens. unbeabsichtigte zerstörungsprozesse. neulich gelesen in k.’s theaterstück: „du sollst niemals an mir zu leiden haben.“ der versuch, den anderen so zu lassen, wie er ist. gut gemeinte täter- und opfergeschichten, rührend in ihrem redlichen streben nach aufrichtigkeit. und kleinliche abgrenzungsversuche.
„warum rauchst du nicht eine mit?“
„das bin ich nicht bei dir.“

nach hermann bahr und ernst mach glaube ich, mein unbehagen beim anblick tiefdunkler tannenwälder zu verstehen. ich weiß nicht, was ich dann sehe. bin ich ein teil der schwarzblauen nadeln, dieser stämme und dieser erdigkeit oder sind sie ein teil von mir, in jedem fall fließen wir. es hilft dann nur weißer winterpelz auf den nadeln. der hält das fließen auf.

winterpelz: laufsteg

Der beste Platz für Schaulauflustige Großhauptstädter zur Frühlings-, Sommer-, Herbst-, und Winterzeit ist die Cast (ing) anienallee. Je nach Wetterlage sollte man sich dafür entsprechend aufhübschen, denn potentielle (Pop)-Agenten warten an jeder Ecke. Mit Winterpelz-Ponyfell ist man auf jeden Fall ganz vorne mit dabei, auch im Sommer. Mit Winterspeck lieber erstmal zuhause bleiben. Immer im Hinterkopf behalten: Grau ist ja das neue Schwarz im diesjährigen Modeherbst. Nie ohne Stoffbeutel über der Schulter das Haus verlassen. Zur Not mit pseudointellektueller Lektüre und Moleskine-Notizblock auffüllen. Und stets aufpassen, dass der Pony sitzt - auch wenn man einen sitzen hat.
[Identitätsverlust nicht ausgeschlossen]

winterpelz: federn lassen

Identitätsverlust bei Schafen,
lässt uns in Wonnewolle schlafen.
Im Frühjahr wird das Fell geschoren,
nur dazu dieses Tier erkoren.

Identitätsverlust bei Hermelinen,
sollte oft dem König dienen.
Ein Mantel rot mit Saum weiß grell,
die Schwänzchen schwarz beim Winterfell.

Identitätsverlust beim Pfau,
geht spielend einfach – Ferderklau!
Man reißt die Federn aus der Haut,
ein schicker Hut sich so erbaut.

Eichhorn, Maus und and’re Nager,
sind ohne Winterpelz recht mager.
Haarausfall, ein Riesenfrust
- Identitätsverlust.

Die Katze, die um Häuser streunt
bevor sich in der Sonne bräunt,
wechselt in ihr Sommerfell
- Identitätsverlust geht schnell.

Die Elefantenhaut grau-hell
ist ein Ganzjahrwetterfell.
Ob Sommer- oder Winterland,
Ein Elefant bleibt Elefant.

winterpelz: pelztierhaltung




Identität ist die Gewissheit, dass der Mensch „er selbst ist“. Definiert wird das „Selbst“ durch die Wiedererkennung der eigenen Person im Handeln und der äußeren Erscheinung. Ebenso beinhaltet Identität die Eigendefinierung in allen Lebensbereichen (Beruf, Freunde…) Als wichtige Identitätseckpunkte werden in der westlichen Welt vor allem eine erfolgreiche berufliche Karriere, harmonischer Familienzusammenhalt, großer Freundeskreis, Gesundheit, sportliche Aktivität und Reichtum gekennzeichnet. Starke Veränderungen in der Umwelt können das gesellschaftliche und persönliche Identitätsgefühl stark erschüttern. Mit Identitätsverlust als die Isolierung von einzelnen oder mehreren Lebensbereichen von den Betroffenen empfunden. Beim eintreten des Krankheitsbildes mit den Symptomen (Lustlosigkeit, Appetitlosigkeit, Depressionen, Aggressivität, Suizidgedanken, Apathie, Müdigkeit, gesteigerter Erregungszustand, Nervosität, ist eine psychologische und/oder therapeutische Therapie angezeigt.
„Pelztierzucht ist seit Jahren in vielen Länder verboten. Trotzdem werden weltweit jährlich über 50 Millionen Tiere ihres Winterfelles wegen getötet. Waschbären ebenso wie Kaninchen, Nerze oder Füchse leben monatelang in kleinen Drahtgitterkäfigen. Weder natürliche Instinkte, als auch das soziale Kontaktbedürfnis kann ausgelebt werden.
Die Haltung wird unter wirtschaftlichen Aspekten organisiert. Verunreinigungen der Käfige, Erkrankungen und Missbildungen werden nur im Zusammenhang der „Werterhaltung“ des Felles berücksichtig.


winterpelz: vermisst

An Tagen wie diesen wünschte ich mir einen Winterpelz, einen Pelz der mich umschließt und warm hält. Es ist so verdammt kalt hier. Und jetzt fängt es auch noch an zu schneien. Meine Jacke ist zu leicht für dieses Klima. Ich stapfe durch schneebedeckte Straßen und begegne fremden, kalten Gesichtern. Grauen Gesichter, die niemals lächeln. Sie schauen mich geradezu vorwurfsvoll an als wollten sie fragen: „Was tust du hier?“ Das weiß ich selbst nicht. Von allen Städten der Welt ausgerechnet diese! Nein, ich gehöre nicht hierher. Ich wünschte ich hätte einen Winterpelz.

winterpelz: frostgötter

Außen.

Erstarrung…

…in Eis…und

…gläserner Kälte,

Bewegungslosigkeit,

Stille.

Stille

Kein Laut.

Kalt

…Wem?

Wem ist kalt?

Wer ist das, der da empfindet, der da murmelt in seinem Winterpelz und sich einrollt und sich trotz wohliger Wärme am alleinsten fühlt, am einsamsten auf der ganzen Welt, der nicht einmal sich selbst mehr hat, weil er nicht weiß, weil er vergessen hat, weil…

Vielleicht träumt es nur?

Vielleicht schläft es, vielleicht ist es tot, nur für ein Weilchen, vielleicht in der Schwebe den Welten enthoben, zwischen den Ästen schimmert der Grabstein „Den Toten der beiden Welten“, sagt er, es blinzelt, eine weiße Lilie blüht auf ihm, vielleicht ists gar nicht tot, vielleicht schläfts nur.

Vielleicht schläfts nur, vielleicht weiß es drum nichts von sich selbst, vielleicht ists nicht der Pelz und der Winter, vielleicht denkt es das bloß!

Vielleicht ist es mit der Schöpfung von Universen betraut, während wir es schlafen wähnen; als mächtiger Weltenschöpfer thront es über allen Dingen in

S e l b s t a

u f l ö s

u n

g

winterpelz: drei worte

„Wer bin ich“? Drei Worte kriechen langsam über ihre aufgerissenen Lippen, dem Spiegel entgegen, in den sie hineinblickt, ohne sich zu sehen. Draußen der Frost. Er zieht durch die Fenster, die nicht dicht sind. Sie lassen alles hinein, den Lärm der Autos, Kindergeschrei, den Wind und manchmal den Regen. Vor einem halben Jahr hat sie eine Anzeige bei der Zeitung aufgeben: „Wohnung gesucht“. Ist zum Schalter gegangen, hat die Anzeige notiert: eineinhalb Zimmer gesucht, in ruhiger Lage mit Fahrradabstellmöglichkeit.“ Die Zeitungsfrau hat aufgeblickt und sie angesehen, hat gesagt: „Sie sollten noch etwas über ihre Person sagen, sonst ruft niemand an“. Sie hat gezögert, auf den gekachelten Boden zwischen ihren Schuhen geschaut. Sie hat ihre Telefonnummer diktiert und dann ihren Namen
W I N T E R P E L Z, zwei Mal.

personalausweis


Ein Personalausweis ist ein amtliches Dokument, dass zur Identifikation eines Menschen verwendet wird und eine Auskunft über die nationale Zugehörigkeit des Besitzers gibt. Auf unterschiedliche Archivierungsmethoden werden auf dem Personalausweis die Daten zur Person gespeichert.
Jedes Land ist frei in der Gestaltung des nationalen Personalausweises.
In Deutschland besteht eine ständige Mitführungspflicht des Personalausweises. Um in außereuropäische Länder reisen zu können, ist der Personalausweis nicht ausreichend. Ein Reisepass wird benötigt.
http://www.blogger.com/www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/persauswg/gesamt.pdf
http://www.bundesdruckerei.de/de/presse/pressemeldungen/pm_2007_04_25.html

personalausweis: ungehalten

Er zieht seinen Ausweis aus der Jacke mit rotem Gesicht. Der Kellner schaut lange darauf, zu lange, dann stellt er den roten Wein auf den Tisch und wendet sich zum gehen. Er wird oft gefragt, ob er alt genug sei, an jedem Kiosk beim Zigarettenkaufen, in jedem Supermarkt beim Biererwerb und jeden Freitag in diesem Restaurant. Immer zeigt er seinen Ausweis. Ohne Worte. Aber in diesem Moment, als er in den Rücken des Kellners blickt, springt er von seinem Stuhl auf und schreit mit heller Stimme: "Ich bin 39 Jahre, ich werde nicht jünger und ich werde vor ihnen sterben."

personalausweis: bürokratisch.

Personalausweis.

Person- al- ausweis.

Wo habe ich ihn nur liegenlassen. Den guten alten Personalausweis?

Gestern lag er noch dort, auf der alten hölzernen Kommode. Und heute?

Heute will ich verreisen und schwupps: Ist er weg!

,,Der Personalausweis weist eine Person so aus, dass auch eine, dieser Person unbekannte Person selbige erkennen könnte .Es müssen Angaben über Name, Alter, Größe, Geburtsdaten und Aussehen gemacht werden, welche durch ein Lichtbild zu verdeutlichen sind.’’

Schöner Duden.

personalausweis: bereithalten


„Weisen Sie sich aus“ - Per Identitycard, per Perso-Personalausweis (zwei völlig unterschiedliche Dinge, nein, Worte, das Ding ist dasselbe) – „Weisen Sie sich aus, oder wir tun das!“ Ich weise mich aus, will nicht von Andern ausgewiesen werden, man prüft meine Personalien (der Bulle weiß nicht, ob ich eine Zigarette rauchen kann, sagt er), was verrät das über mich, was verrät das ohne mich, was macht mich zuMich, bin ich denn Augenfarbe und Größe, Herkunftsland und Foto, heißt es doch immer, wichtig seinen die „inneren Werte“ (Leberzelltode, Herzschläge, Atemfrequenzen, Alphawellen und Nervenreizleitungen), die inneren Werte, die Inneren, nicht das, was auf meinem Perso vermerkt ist um Aufschluss zu geben über meine Identität, den Bullen mein Ich aufzuschließen (wär` ja noch schöner, ihr Popliteraten!).

Aufschluss, Ausweisen, Ausschluss – klingt das nicht alles nach Knast, sind wir den hier im Gefängnis, wer hat den Schlüssel, wer schließt ein oder aus? „Ausweis bereithalten!“ wie kann ein Fremder das verlangen; bin ich denn Personal, Personal von wem, eigentlich? Knastpersonal, JVA-Personal, Bodenpersonal - die Zugehörigkeit zu dieser Kaste, per Plastikkärtchen legitimiert, zwingt alle in Gleichheit (die gibt’s nicht, gabs nie, wär aber doch schön, man!), wenigstens auf dem Plastikkärtchen, dem Perso, dem Identitätsausweis (einmal draufgesehn, alle Antworten zur Frage „WER BIN ICH“ erhalten) sehn alle gleich blöd aus, biometrische Hackfressen, das ist Gerechtigkeit! „Danke! Sie können gehen!“

personalausweis: kartenschau

Zwei nicht mehr ganz so freundlich schauende Gesichter
erblicken sich im spiegelnden Plastikglanz – ziemlich biometrisch!
Die laminierten Ränder gebrochen, der Geldbeutel nicht breit genug, die Kante lugt hervor.
Gestanzte Letter auf der Karte bilden einen grünen Rahmen für das Kurvenwirrwarr über dem der Adler thront.
Zahlen und Buchstaben hinterlassen einen bleibenden Fingerabdruck.

personalausweis: fallenlassen

Er geht einen Schritt, bückt sich und hebt den Personalausweis auf. Er war ihm aus der Geldbörse gefallen, als er sein Eis bezahlen wollte. Vanille und Zitrone. Seine Lieblingssorten. Seit seiner Kindheit. Seine Mutter mochte die Sorten auch am liebsten. Erzählte sie ihm bei einem ihrer wenigen Treffen. Er hat sie erst spät kennengelernt. Kurz bevor sie starb. Krebs. Ein Schlag für ihn. Nach langer Suche nach der leiblichen Mutter. Seit er mit 18 erfahren hatte, dass er adoptiert war. Er hatte seine Herkunft gefunden. Sie hatte ihn schon wieder verlassen. Er fühlte sich ohne Identität.

personalausweis: II

Lashes
Drop.
Drop anguish
Drop hienieden

Drop faulty drop penalty drop dangerously drop that.

Drop lashes

Drop sustainable development
Drop anywhere here is no story just

Come travelling

von Vesna

personalausweis: einhalten

Personalausweise müssen beantragt werden. Zweite Tür links am Ende des Flurs. Am besten führt man dafür zunächst ein dreieinhalb minütiges Telefonat mit einem Sachverständigenbüro. Angenehme Frauenstimmen wissen in den meisten Fällen, was als nächstes zu tun ist.
Im Gegensatz zu Daseinsberechtigungsscheinen sind Personalausweise obligatorisch mitzuführen und regelmäßig zu erneuern. Aktualität ist dabei ein wichtiges Stichwort – genauso wie Fotoautomat.
Darin sollte man sich nicht küssen, sondern eine möglichst ernste Schablonengesicht-Mine mimen. Ernste Mienen-mimen ist die Vorraussetzung für den Personalausweis.
Im Formular zur Beantragung des Ausweises findet man eine ernste Mienenanleitung, weil Personalausweise ernste Angelegenheiten sind.
Genauso wie Küsse in
Fotoautomaten.

personalausweis: aufgehalten

Auf dem Flughafen. „Barcelona, ich komme!“ Gott, ich wollte immer schon nach Barcelona. Und jetzt wird es endlich wahr. Doch dann das: Die Frau hinter dem Schalter schaut skeptisch in meinen Personalausweis. „Das sollen Sie sein?“ „Natürlich bin ich das!“, protestiere ich. Sie gibt ihn mir zurück. Kopfschüttelnd. Sie hat Recht. Das bin ich nicht.

ausweispflicht