Montag, 21. Mai 2007

winterpelz: drei worte

„Wer bin ich“? Drei Worte kriechen langsam über ihre aufgerissenen Lippen, dem Spiegel entgegen, in den sie hineinblickt, ohne sich zu sehen. Draußen der Frost. Er zieht durch die Fenster, die nicht dicht sind. Sie lassen alles hinein, den Lärm der Autos, Kindergeschrei, den Wind und manchmal den Regen. Vor einem halben Jahr hat sie eine Anzeige bei der Zeitung aufgeben: „Wohnung gesucht“. Ist zum Schalter gegangen, hat die Anzeige notiert: eineinhalb Zimmer gesucht, in ruhiger Lage mit Fahrradabstellmöglichkeit.“ Die Zeitungsfrau hat aufgeblickt und sie angesehen, hat gesagt: „Sie sollten noch etwas über ihre Person sagen, sonst ruft niemand an“. Sie hat gezögert, auf den gekachelten Boden zwischen ihren Schuhen geschaut. Sie hat ihre Telefonnummer diktiert und dann ihren Namen
W I N T E R P E L Z, zwei Mal.

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