Freitag, 25. Mai 2007

großstadt: ameisenkönigin

Alles ist in ständiger Bewegung. Es wimmelt und wuselt, es raschelt und rauscht. Die Menschen sind immer auf dem Sprung. Bewegung, Bewegung, Bewegung - so lautet ihr Credo bis eines Tages die rigor mortis einsetzt. Mit ihren Einheitsanzügen und Koffern gleichen sie Geheimagenten. Nur nicht erkannt werden. Nummern statt Namen. Wie emsige Ameisen im Ameisenstaat - immer beschäftigt: jagen, sammeln, arbeiten, bekriegen, versklaven, fressen. Nur keine Müdigkeit vorschützen! Straßen bauen und unterirdische Gänge. Dabei laufen sie oft zu schnell, laufen ineinander. In der U-Bahn läuft ein Mädchen in mich und lässt ihre Tasche fallen. "Entschuldigung." Engelsstimme. Ich hebe sie auf. "Danke." Kastanienbraunes, lockiges Haar, funkelnde grüne Augen. Sie lächelt. Hübsches Gesicht. "Ich muss mich beeilen. Die 3." Sie verschwindet. Ich bleibe zurück mit einer Nummer. "Für mich bist du mehr als nur die 3. Du bist die Ameisenkönigin."

Keine Kommentare: